Häufige Fragen zur Boa
- Welche Boa ist für einen Anfänger am besten geeignet?
- Ich habe mir vor ein paar Tagen eine Boa gekauft. Könnt ihr mir sagen, wie ich sie halten muss und was ich alles zu beachten habe?
- Ist es möglich, Boas und Pythons zusammen in einem Terrarium zu halten?
- Hilfe! Meine Boa will nicht fressen!
- Aber was soll man tun, wenn die Boa außer einer Gewichtsabnahme keinerlei Symptome zeigt?
- Ich habe eine junge, reinrassige Rotschwanzboa (Boa c. constrictor). Sie hat schon mehrmals das Futtertier wieder ausgewürgt. Was soll ich tun?
- Behandlungsmaßnahmen beim Auftreten des "gewöhnlichen" Regurgiationssyndromes.
- Maßnahmen zur Behandlung des nicht gewöhnlichen Regurgitationssyndromes.
- Meine Boa ist so aggressiv! Wie kann ich sie zähmen?
- Meine Schlange ist ausgebüchst, was soll ich bloß machen?
- Ich möchte mir eine Boa constrictor zulegen, habe aber schon andere Haustiere in der Wohnung. Verträgt sich das?
- Ist es nicht so, dass auch in der Natur Mischlingsboas vorkommen? Warum müssen dann die Boas in der Terrarienhaltung reinrassig sein?
- Ich schicke euch ein Foto meiner Boa constrictor. Könnt ihr mir sagen, was es für eine ist und ob Sie reinrassig ist?
- Wie alt wird eine Boa constrictor?
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Welche Boa ist für einen Anfänger am besten geeignet?
Nach unserer Meinung (und Erfahrung) ist die beste Riesenschlange (damit meinen wir sowohl Boas als auch Pythons) für den Einsteiger eine Boa c. imperator.
Hier sind die Gründe:
- Sie haben eine robuste Gesundheit
- Sie verzeihen den einen oder anderen Haltungsfehler eher als andere Riesenschlangen
- Sie gehen gut ans Futter
- Sie lassen sich verhältnismäßig leicht züchten
- Sie sind vom Regurgitationssyndrom kaum betroffen
- Sie werden nicht allzu groß
- Die von uns an Einsteiger abgegebenen Tiere sind sehr friedlich
Wir empfehlen von den bei uns erhältlichen Nachzuchten besonders die Hog Island Boas, die Corn Island Boas und die klein bleibende Blutlinie der Kolumbianischen Boas.
Die genannten "Sorten" haben nichts dagegen, in die Hand genommen zu werden und sind ideale "Haustier-Boas" für jemanden, der ein persönliches Verhältnis zu seinem Reptil aufbauen möchte.
Ich habe mir vor ein paar Tagen eine Boa gekauft. Könnt ihr mir sagen, wie ich sie halten muss und was ich alles zu beachten habe?
Erwarten Sie jetzt, dass wir Ihnen per Email das Manuskript unseres Buches schicken? Vor dem Kauf eines jeden Tieres sollte immer der Erwerb eines Buches stehen, in dem Haltung und Pflege genau beschrieben sind!
Wir empfehlen unsere Bücher "Ihr Hobby - Boas und Pythons" oder "Handbuch Riesenschlangen" beide erschienen im bede - Verlag. Wir geben diese Empfehlung nicht, um Geld zu verdienen (wir haben unser Geld für diese Bücher schon bekommen), sondern weil die Haltung und Pflege dort wirklich detailliert beschrieben ist.
Für Detailfragen oder besondere Probleme, die in Büchern nicht beschrieben sind, stehen wir gerne zur Verfügung.
Ist es möglich, Boas und Pythons zusammen in einem Terrarium zu halten?
Es gibt einen Bereich von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, in dem fast alle Boas und Pythons gut gedeihen. Die durchschnittliche Werte am Tag sollten sein 60-65% Luftfeuchtigkeit und eine Temperatur von 28° Grad Celsius. Nachts schlagen wir 70-75% Luftfeuchtigkeit und eine Temperatur von 23° Celsius vor.
Eine Haltung unter diesen Bedingungen ist für die meisten Riesenschlangen ideal. Es gibt allerdings einige Ausnahmen, wie zum Beispiel Baumpythons (Morelia viridis) und Hundskopfschlinger (Corallus canninus), die eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit benötigen und unter den oben genannten Bedingungen wohl auf die Dauer krank werden würden.
Abgesehen von diesen beiden Arten (und einigen anderen, die wir vielleicht nicht erwähnt haben), ist es kein Problem, Boas und Pythons zusammen zu halten. Vorausgesetzt, dass sie annähernd gleich groß sind.
Außerdem sollten sie sich vertragen. Ob das so ist, lässt sich leicht erkennen: Wenn sie öfters zusammen liegen, ist dies meistens ein Zeichen, dass die "Chemie stimmt". Weichen sie sich allerdings aus und geben ständig kleinere Mengen von Urin und Harnstein ab, ist das ein Indiz dafür, dass sie sich nicht so gut verstehen. In diesem Fall würde eine gemeinsame Haltung Dauerstress für die Tiere bedeuten.
Das gilt allerdings nicht nur für die Vergesellschaftung von Boas und Pythons, sondern auch für Schlangen der gleichen Art, bzw. Unterart.
Dies war die physische Seite des Problems, aber es gibt noch eine andere: Nämlich die Frage des Stils. Nach unserer Meinung ist die Haltung von Boas und Pythons in einem Terrarium geschmacklos, so als würde man in T-Shirt und kurzen Hosen heiraten.
Hilfe! Meine Boa will nicht fressen!
Gründe für die Futterverweigerung bei geschlechtsreifen Boa constrictor können außer Krankheit oder suboptimalen Haltungsbedingungen sein: Häutungsphase, Trächtigkeit oder Paarungsstimmung (nur bei den Männchen).
Babyboas oder halbwüchsige Tiere müssen immer fressen, es sei denn, sie sind in der Häutung! Wenn solche Tiere das Futter verweigern (es sein denn, es sind Babys, die noch nicht gefressen haben) ist das immer ein Zeichen, das etwas nicht stimmt!
Die erste Maßnahme bei Futterverweigerung (wenn alle oben genannten "harmlosen" Gründe ausgeschlossen werden können), ist das Wiegen des Tieres. Das Gewicht sollte dann wöchentlich kontrolliert werden. Wenn es konstant bleibt und die Boa ansonsten ein "normales" Verhalten zeigt, kann man einige Wochen (je nach Alter und Zustand des Tieres bis zu 3 Monate) warten und sehen, ob das Tier wieder von selbst ans Fressen geht. Die Boa ist vielleicht nur ein bisschen krank, und man sollte dem Immunsystem die Gelegenheit geben, ohne Hilfe von außen mit der Erkrankung fertig zu werden. Das kann zwar dauern, aber es ist das Warten wert.
Wenn das Tier rapide abnimmt, es es ernsthaft krank und es muss dringend etwas unternommen werden!
Meistens sind bakterielle Infektionen des Magen- Darmtraktes oder der Atmungswege verantwortlich für die Futterverweigerung. Ein weiterer Grund kann der Befall mit internen Parasiten sein (trifft nur bei Wildfängen zu).
Wenn die Boa im Maul verschleimt ist, oder beim Atmen röchelt, ist ein bakterielle Infektion der Atemwege wahrscheinlich. Sind die Ausscheidungen übel riechend und/oder breiig, wird der Verdauungstrakt mit Bakterien und/oder Parasiten befallen sein.
Aber was soll man tun, wenn die Boa außer einer Gewichtsabnahme keinerlei Symptome zeigt?
In diesem Fall nimmt schickt man eine Kotprobe an ein geeignetes Institut (oder zum Tierarzt). Wenn keine Kotprobe verfügbar ist, muss ein Abstrich aus der Kloake und/oder dem Maul entnommen werden. Hier gibt es in der Apotheke spezielle Abstrichtupfer mit Transportmedium.
Das Institut (oder der Tierarzt) wird herausfinden, welche Bakterien für die Krankheit verantwortlich und welche Antibiotika wirksam sind (sog. Resistenztest).
Nach der Behandlung mit einem wirksamen Antibiotikum sollte die Schlange wieder zu fressen beginnen (natürlich nicht von heute auf morgen).
Beachte:
- Wir können hier nicht alle Gründe für die Futterverweigerung aufführen, aber dies sind die häufigsten
- Wir gehen davon aus, dass die Haltungsbedingungen in Ordnung sind
Ich habe eine junge, reinrassige Rotschwanzboa (Boa c. constrictor). Sie hat schon mehrmals das Futtertier wieder ausgewürgt. Was soll ich tun?
Es handelt sich um das so genannte Regurgitationssyndrom bei Boa c. constrictor. Die Schlange würgt das Futtertier (meistens zwischen dem 3. Und 5. Tag nach der Fütterung) un- oder halbverdaut wieder aus.
Das Regurgitationssyndrom ist eine der häufigsten Todesursachen bei reinrassigen Boa constrictor! Es führt bei der betroffenen Schlange zu einen bedeutenden Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten.
In den weitaus meisten Fällen verursacht der Schlangenhalter durch falsche Fütterung das Auftreten des Regurgitationssyndromes!
Hauptsächlich betroffen:
... sind Babys von reinrassigen Rotschwanzboas aus Surinam, Guyana, Peru, und Brasilien, aber auch Boa c. amarali und Boa c. occidentalis.
Mögliche Gründe für das Auftreten des Regurgitationssyndrom:
- Noch unzureichend entwickelte Verdauung bei den Babys der oben erwähnten Unterarten
- Zu große Futtertiere und/oder zu häufige Fütterung (der Hauptgrund!)
- Unzureichende Temperatur und/oder Luftfeuchtigkeit im Terrarium
- Interne Parasiten (bei Wildfängen)
- Bakterielle Infektionen des Magen-/Darmtraktes
- Nervosität wegen Handhabung oder dominante Exemplare im selben Terrarium
Behandlungsmaßnahmen beim Auftreten des "gewöhnlichen" Regurgiationssyndromes
Das gewöhnliche Regurgitationssyndrom (so nennen wir es) wird durch die Fütterung von zu großen Futtertieren und/oder zu häufiger Fütterung, sowie unzureichenden Haltungsbedingungen verursacht.
Bei anderen Gründen für die Regurgitation handelt es sich nicht um das Gewöhnliche Regurgitationssyndrom.
Maßnahmen:
- Zuerst die Haltungsbedingungen überprüfen: Die Tagestemperaturen im Terrarium sollten zwischen 28° und 30° Celsius, die Nachttemperaturen um die 24° liegen. Die Luftfeuchtigkeit sollte nicht unter 60% fallen. Zudem:
- Futterpause von mindestens 14 Tagen oder mehr einhalten (unbedingt notwendig!)
- Anschließend ein sehr (!) kleines Futtertier anbieten (für Boababys eine nackte Maus) und mindestens 10 Tage bis zur nächsten Fütterung abwarten.
- Es ist immer besser, etwas häufiger zu füttern und dafür kleinere Futtertiere statt umgekehrt
Beachte:
Wenn es bereits zu mehreren Regurgitationen gekommen ist, können die Tiere dehydriert (ausgetrocknet) sein. Dann brauchen sie Injektionen mit einer sterilen Kochsalzlösung subkutan. Hier kann man eine Menge von bis zu 4 % der Körpermasse täglich oder jeden 2. Tag verabreichen. Dies solange, bis der Wasserhaushalt wieder in Ordnung ist.
Maßnahmen zur Behandlung des nicht gewöhnlichen Regurgitationssyndromes:
Diagnose:
Zuerst eine Kotprobe des Tieres an ein Institut zur Untersuchung einschicken. Sollte dies nicht möglich sein (aufgrund fehlenden Stuhlganges), zumindest einen Kloakenabstrich entnehmen (allerdings können hier keine internen Parasiten festgestellt werden).
Behandlung:
Wenn das Untersuchungsergebnis eine bakterielle Infektion zeigt, ist eine Antibiotikagabe notwendig. Wurden Parasiten gefunden, dann mit den entsprechenden Medikamenten behandeln.
Wenn die Ursache für die Regurgitation in der Handhabung oder der Vergesellschaftung mit dominanten Tieren liegt, wissen Sie ohnehin, was Sie zu tun haben.
Unabhängig von den Gründen für das Auswürgen sind die oben beschriebenen Fütterungsrichtlinien unbedingt einzuhalten!
Meine Boa ist so aggressiv! Wie kann ich sie zähmen?
Als erstes sollte man sich klar darüber sein, dass eine Boa constrictor kein Schmusetier ist, sondern ein Raubtier, ein Predator. Auch kann man niemals ihr Verhalten zu 100% voraussagen.
Aber jetzt zu der Frage:
Nehmen Sie Ihre Boa am besten täglich aus dem Terrarium (außer wenn sie gerade gefressen hat oder in der Häutung ist) und handhaben sie für etwa 10 oder 15 Minute. Benutzen Sie am Anfang Handschuhe, und wenn das Tier allmählich zahmer wird, versuchen Sie es mal ohne. Setzen Sie sich, legen Sie das Tier auf ihren Schoß, sperren Sie es ein, indem Sie mit den Händen eine Höhle darum bilden und drücken sie das Tier sanft. Auf diese Weise wird es sich an ihren Geruch gewöhnen.
Wenn das Tier so aggressiv ist, dass es total ausrastet, wenn Sie versuchen es zu handhaben, müssen Sie auf alle Fälle künftig darauf verzichten. Eine andere Möglichkeit, mit einem derartigen Tier zurechtzukommen gibt es nicht.
Beachten Sie:
Das aggressive Verhalten kann auch ein Zeichen der Angst sein. Wenn Sie eine panische Angst vor Hunden haben, wäre es hilfreich, wenn man Sie zwingt, einen Hund zu streicheln? Sicherlich nicht! Wenn die Boa ihr aggressives Verhalten nicht verliert, nehmen Sie sie als das, was sie im Grunde genommen ist - nämlich ein wildes Tier -, und lassen Sie es soweit wie möglich in Ruhe. Sie erwarten doch auch von Ihrem Partner, dass er Sie so akzeptiert, wie Sie sind, also räumen Sie dieses Recht auch Ihrer Boa ein.
Wir haben mehrere sehr aggressive Exemplare, darunter auch wunderschöne. Sie sind wenigstens ehrlich in ihrem Verhalten, man weiß, was man zu erwarten hat, wenn man das Tier handhabt.
Ich denke, das ist eine gute Basis für eine Partnerschaft.
Meine Schlange ist ausgebüchst, was soll ich bloß machen?
Wer als langjähriger Halter von Riesenschlangen behauptet, ihm wäre noch nie ein Tier ausgebüxt, der lügt sich in die eigene Tasche. Es wird bei jedem noch so gewissenhaften Besitzer einer Boa oder eines Pythons der Tag kommen, an dem durch Unachtsamkeit oder durch einen dummen Zufall die Schiebegläser des Terrariums einmal einen Spalt offen bleiben.
Undankbar, wie unsere Pfleglinge sind, nutzen sie diese Gelegenheit meistens schamlos aus und machen sich aus dem Staub. Je kleiner die abgängige Schlange ist, umso schwieriger wird es dann, sie zu finden.
Den braven Riesenschlangenbesitzer, der noch nie mit so einer Situation konfrontiert wurde, befällt meistens nackte Panik, wenn er die Flucht seines Tieres bemerkt. Doch gerade das ist verkehrt, denn jetzt heißt es cool bleiben und systematisch vorgehen.
Bevor Sie die Wohnung auf den Kopf stellen, sollten Sie zunächst einmal das Terrarium genauestens untersuchen, ob der Pflegling sich nicht nur besonders gut versteckt hat. Ein oberflächlicher Blick, geworfen auf jene Stellen, wo das Tier sonst meistens liegt, ist in diesem Fall nicht ausreichend. Sie sollten wirklich jeden Winkel des Terrariums genauestens abgesucht haben (dazu gehört auch die Decke), bevor der Fahndungsbereich ausgeweitet wird. Genau gesagt, sollten Sie das Terrarium so gründlich absuchen, dass man Ihnen nachher die Hand abhacken darf, wenn das Tier trotzdem noch darin gefunden wird.
Gut, wir glauben Ihnen nun, dass die Schlange nicht mehr im Terrarium ist. Dann kommt Phase 2. Bei Ihrer weiteren Suche haben Sie einen großen Vorteil: Riesenschlangen sind sehr standorttreu. Das Tier befindet sich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit noch in jenem Zimmer, in dem das Terrarium steht. Außerdem behält die Schlange ihr normales Verhalten bei. Das heißt, der Fahnenflüchtling hat sich verkrochen und befindet sich an einem Platz im Zimmer, der sich als Unterschlupf eignet. Je schlechter zugänglich und enger dieses Versteck ist, umso wahrscheinlicher werden Sie ihr beinloses Haustier dort auffinden. Wenn Sie der Meinung sind, an einer bestimmten Stelle im Zimmer nicht suchen zu müssen, denn „dort kommt die Schlange ja nie hin“, haben Sie bereits Ihren nächsten Fehler gemacht.
Besonders beliebt bei Ausreißern ist der Kabelsalat (falls vorhanden) beim Terrarium. Da klettern sie gerne herum und lassen sich auch dort nieder. Ebenso gefragt ist die Spalte zwischen Schrank, bzw. Terrarium und Zimmerwand. Sollten diese Gegenstände in etwa das zulässige Gesamtgewicht eines Lastwagens haben, sind Sie natürlich arm dran. Deshalb auch im Kapitel Terrarienbau unsere Empfehlung, die besagte Lücke mit Bauschaum oder Naturholzleisten zu schließen.
Ist das ganze Zimmer (bis auf die vorgenannte Spalte) ergebnislos durchsucht worden, muss der Schrank oder das Terrarium verrutscht werden, um dahinter nachzusehen. Da führt kein Weg dran vorbei, so bitter es ist.
Aber noch sind wir nicht soweit. Zuerst kommt alles andere dran. Bei der systematischen Suche empfiehlt es sich, jeden transportablen Gegenstand im Raum, der als Versteck in Frage kommt, nach der Durchsuchung vorübergehend in ein anderes Zimmer zu stellen. Auf diese Weise wird der Raum, in dem sich unser Ausbrecher vermutlich aufhält, übersichtlicher. Außerdem wird mit einer solchen Vorgehensweise ausgeschlossen, dass sich das Tier später in so einem Gegenstand versteckt, wenn es nicht gleich am ersten Tag gefunden wird.
Damit sind wir bei der Empfehlung, die Türe zum Terrarienzimmer immer geschlossen zu halten. Dies gilt umso mehr, wenn eine Schlange „frei herumläuft“.
Ein ebenso beliebter wie für den Schlangenhalter bitterer Platz ist auch das Innere der Wohnzimmercouch. Auch bis dahin schaffen es die Schlangen. Daran sollten Sie denken, wenn Ihr Terrarium im Wohnzimmer steht. Vergessen Sie auch nicht, hinter den Heizkörper zu sehen und zwischen die Heizrippen desselben (falls vorhanden). Bei einem geöffneten Kippfenster lohnt sich ein genauerer Blick darauf und nach außen. Denken Sie auch dran, dass unsere beinlosen Freunde hervorragende Kletterer sind und die Höhe lieben. Also auch AUF den Schränken und Terrarien usw. suchen.
Zum Abschluss der „Suchanleitung“ noch ein paar Tipps:
- Mit einer Taschenlampe sucht es sich wesentlich besser
- Falls das Tier nicht auf Anhieb gefunden wird, die folgenden Nächte immer wieder mal nachsehen. Da ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass es irgendwo herumkriecht
- Eine tägliche Überprüfung auf Vollzähligkeit des Bestandes nach Beendigung der Reinigungsarbeiten hilft, eine „Flucht“ frühzeitig zu bemerken. Damit steigen die Chancen, das Tier noch irgendwo zu finden, bevor es einen für den Schlangenhalter wirklich unangenehmen Platz (hinter dem Schrank, in der Couch, unter der Holzdecke) aufsucht
- Wenn eine Schlange ausgerissen ist, lassen Sie am besten die Terrarienfenster einen Spalt geöffnet (natürlich nur, wenn sich nicht noch weitere Schlangen in dem Behältnis befinden). Auf diese Weise ermöglichen Sie es Ihrem Pflegling an seinen gewohnten Platz zurückzukehren
- Bei ungünstiger Witterung die Raumtemperatur auf ein Maß erhöhen, das die Schlange vor größerem Schaden bewahrt, wenn sie einige Tage außerhalb des Terrariums verbringt (mind. 23° C)
- Auch das Aufstellen einer Schüssel mit Wasser ist sinnvoll, wenn das Tier nicht gleich auf Anhieb gefunden wird
-
Bei Nichtauffinden des Tieres im Terrarienzimmer entweder den benachbarten Raum auf die selbe Weise durchsuchen oder resignieren und die Sache dem Zufall überlassen
Ich möchte mir eine Boa constrictor zulegen, habe aber schon andere Haustiere in der Wohnung. Verträgt sich das?
Da gibt es keine Probleme. Wir haben einen Hund und einen Zwerghasen. Beide laufen frei im Haus (auch im Wohnzimmer mit den Terrarien) herum.
Wenn die Terrarien ordentlich abgeschlossen sind (was sie ohnehin immer sein müssen) kann es zu keiner unerwünschten Interaktion (ja, wir beherrschen auch Fremdwörter!) zwischen den Schlangen und anderen Haustieren, die sich im selben Raum aufhalten, kommen.
In der Zeit, wo Sie die Schlangen herausnehmen, haben Hund, Katze und dergleichen im Zimmer nichts zu suchen. Da müssen die Vierbeiner vorübergehend draußen bleiben.
Obwohl Hunde und Katzen nicht zum Beutemuster von Boa constrictor gehören, schadet es nichts sich vorher die Hände zu waschen, wenn man die Schlange handhaben will und vorher das Haustier gestreichelt hat. Wenn es sich bei dem Haustier um einen Hasen, ein Meerschweinchen oder eine zahme Ratte handelt ist das Hände waschen ein Muß.
Ein Dankeschön an unseren Freund Joachim Layer für das Foto. Seine website www.big-snake.de sei wärmstens empfohlen!
Ist es nicht so, dass auch in der Natur Mischlingsboas vorkommen? Warum müssen dann die Boas in der Terrarienhaltung reinrassig sein?
Wir haben den Begriff "reinrassig" im Zusammenhang mit Boa constrictor gewählt, weil er kurz und "griffig" ist. Eine genauere Definition dessen, was wir vertreten ist der Begriff "unverfälschte Wildform".
Es ist erwiesen, dass in Gegenden, wo die Verbreitungsgebiete zweier Unterarten von Boa constrictor ineinander übergehen, Übergangsformen gefunden werden. Bei diesen Tieren handelt es sich aber ebenfalls um unverfälschte Wildformen, da der Mensch hier nicht seine Hand im Spiel hatte. Diese Tiere sind in der Natur entstanden und ihr Aussehen ist durch die lokalen Gegebenheiten definiert.
Solche Tiere haben mit den in den Terrarien gezüchteten Mischlingen, die durch willkürliche Verpaarung von Abgottschlangen aus völlig unterschiedlichen Regionen entstanden sind, überhaupt nichts zu tun.
Ich schicke euch ein Foto meiner Boa constrictor. Könnt ihr mir sagen, was es für eine ist und ob Sie reinrassig ist?
Die Bestimmung der Unterart beziehungsweise der Varietät einer Boa constrictor von einem Foto wäre eine Spekulation von geringer Aussagekraft, da Mischlingsboas optisch häufig von unverfälschten Wildformen kaum zu unterscheiden sind, besonders was Boa c. constrictor und Boa c. imperator betrifft.
Wer nicht glauben will, dass es fahrlässig ist, anhand des Aussehens Schlüsse auf die Abstammung zu ziehen, möge sich ein Foto (einfach googlen) von Anna Ermakova, der außerehelichen Tochter von Boris Becker ansehen. Würden Sie, wenn Sie Anna ansehen vermuten, dass Ihre Mutter Angela eine dunkle Hautfarbe hat?
Sicherlich nicht.
Die einzig sichere Methode, die Unterart bzw. Varietät einer Boa constrictor zu festzustellen ist, die Blutlinie Schritt für Schritt (Generation für Generation) zurückzuverfolgen, bis man bei jenen Exemplaren angelangt ist, die in der Wildnis (ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet) gefangen und danach exportiert wurden.
Dazu müssen Sie den Züchter oder vorherigen Eigentümer Ihres Tieres über die Herkunft der Elterntiere Ihres Exemplars befragen. Oft ist es notwendig, auch den Vor- Vorbesitzer, Vor- Vor- Vorbesitzer usw. zu kontaktieren (bitte beachten Sie, dass diese Aussage sowohl für die Blutlinie des Vaters als auch der Mutter Ihres Tieres gilt).
Das heißt also, Sie müssen den Stammbaum Ihrer Boa Schritt für Schritt zurückverfolgen, einschließlich dem der Eltern, Großeltern, Urgroßeltern und so weiter und so fort.
Wenn es Ihnen nicht möglich ist, Blutlinien mütterlicher- und väterlicherseits bis zum Verbreitungsgebiet (wo die Importtiere vor der Entnahme aus der Wildnis gelebt haben) zurückzuverfolgen, weil einer der vorherigen Besitzer nicht mehr ermittelt werden kann oder keine Auskunft gibt, können Sie niemals sicher sein, welche Unterart bzw. Varietät Sie tatsächlich besitzen.
In der Praxis läuft es meistens so, dass sich herausstellt, dass es eine Mischlingsboa ist, oder dass das Herkunftsland nicht mehr ermittelt werden kann.
Wie alt wird eine Boa constrictor?
In der Regel so um die 20 Jahre, allerdings gibt es Ausnahmen. Der Altersrekord einer in menschlicher Obhut gepflegten Boa constrictor beträgt 40 Jahre, drei Monate und 14 Tage und wurde von einem Exemplar im Zoo von Philadelphia/ USA aufgestellt (De Vosjoli 1998).
Diese Mischlingsboa wurde im Jahr 1996 geboren und erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit. Im Jahr 2014 hatte sie 25 Junge. Photo: Peter Kahler
Kaufbeleg; Photo: Peter Kahler
CITES - Bescheinigung (damals noch Vorschrift); Photo: Peter Kahler