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Natürlich können auch Boas eine Vielzahl unterschiedlicher Krankheiten bekommen. Wir wollen jetzt diejenigen kurz ansprechen, die in der Terrarienhaltung am häufigsten sind.
Alle Informationen in diesem Kapitel verstehen sich als Erfahrungsbericht, nicht als Therapievorschlag. Denn natürlich obliegt die Untersuchung einer kranken Boa dem Tierarzt. Dieser ist es auch, der die notwendigen Medikamente verordnet und jene Behandlungsmaßnahmen durchführt, welche die Kompetenz des Schlangenhalters übersteigen.
Das Regurgitationssyndrom
Boa hat ausgewürgt - Boa hat gekotzt
Unter diesem Begriff versteht man das Auswürgen eines Futtertieres in halbverdautem Zustand (regurgitieren), ohne dass eine Infektionskrankheit, Parasitenbefall o. ä. vorliegt.
Das Regurgitationssyndrom tritt hauptsächlich bei der Aufzucht von Riesenschlangenbabys (insbesondere Boa c. constrictor) und bei frisch importieren Wildfängen auf. Es führt bei dem betroffenen Tier zu einem bedeutenden Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten. Meistens erfolgt das Auswürgen zwischen dem 3. und 5. Tag nach der Fütterung.
Das Regurgitationssyndrom ist eine der häufigsten Todesursachen bei der Aufzucht von Riesenschlangenbabys und wird in den meisten Fällen vom Schlangenhalter durch falsche Fütterung ausgelöst.
Mögliche Gründe:
- Noch unzureichend entwickelte Verdauung bei den Schlangenbabys
- Zu große Futtertiere und/oder zu häufige Fütterung (der Hauptgrund!)
- Unzureichende Temperatur und/oder Luftfeuchtigkeit im Terrarium
- Nervosität und Stress wegen Handhabung oder dominante Exemplare im selben Terrarium
- Exsikkose (Austrocknung) insbesondere bei frisch importierten Wildfängen oder Tieren aus schlechter Haltung
Maßnahmen:
- Haltungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) überprüfen
- Vom Tag des Auswürgens an
- mindestens eine Futterpause von 14 Tagen einhalten (unbedingt notwendig!) Anschließend ein sehr (!) kleines Futtertier anbieten (für Riesenschlangenbabys eine nackte Maus) und mindestens wieder 10 – 14 Tage bis zur nächsten Fütterung abwarten.
- Handhabung auf das allernotwendigste beschränken, evtl. Schiebegläser des Terrariums verhängen.
- Tier einzeln setzen
Beachten Sie:
Wenn es bereits zu mehreren Regurgitationen gekommen ist, können die Tiere exsikkotisch (ausgetrocknet) sein. In diesem Fall sind subkutane Injektionen mit einer sterilen Kochsalzlösung (bis zu 4 % der Körpermasse täglich oder jeden 2. Tag) notwendig. Dies solange, bis der Wasserhaushalt wieder in Ordnung ist. Mehrmalige Abgabe von Urin im Abstand von einigen Tagen ist ein Anhaltspunkt hierfür.
Kotstau
Boa hat Verstopfung
Wenn eine Riesenschlange an Verstopfung leidet, können dafür mehrere Ursachen in Betracht kommen. Parasiten und die Verabreichung übergroßer Futtertiere können ebenso der Grund sein wie unzureichende Haltungsbedingungen.
Zu niedrige Luftfeuchtigkeit und/oder Temperatur im Terrarium ist am häufigsten dafür verantwortlich, dass Boas an Verstopfung leiden. Hauptsächlich betroffen sind Jungtiere.
Einen Kotstau erkennen Sie daran, dass Ihr Tier schon längere Zeit keinen Kot oder Harnstein mehr ausgeschieden hat und an der Unterseite der Schlange im Bereich vor der Kloake deutliche Verhärtungen zu tasten sind. Dabei kann es sich sowohl um Kotballen als auch um Harnsteinbrocken handeln.
Die erste Maßnahme in so einem Fall ist die Korrektur der Haltungsbedingungen (also rauf mit Luftfeuchtigkeit und Temperatur in den erforderlichen Bereich) und ein mehrstündiges Bad in lauwarmen Wasser oder Kamillentee. In vielen Fällen stellt sich beim Wasserbad der gewünschte Effekt ein und das Tier kann seinen Darm entleeren. Sollte dies nicht der Fall sein, schieben sie vorsichtig etwa 5 Minuten lang die Verhärtungen im Darm in der Art einer sanften Massage hin- und her. Auf diese Weise wird der Darm des Tieres angeregt und die festsitzenden Ballen gelöst. Danach erfolgt ein erneutes Wasserbad, das dieses mal vielleicht dank der vorangegangenen Maßnahme zum Abkoten führt.
Wenn dies wieder nichts hilft, können Sie versuchen, die harten Ballen vorsichtig (!) aus dem Darm zu massieren, indem Sie diese nach und nach immer wieder ein Stückchen in Richtung Kloake verschieben. Mit etwas Glück und Geschick gelingt es Ihnen vielleicht auf diese Weise, die Verhärtungen über den Darmausgang herauszumassieren. Machen Sie das aber nur, wenn Sie sich das wirklich zutrauen und das nötige Fingerspitzengefühl haben. Es besteht hier große Verletzungsgefahr für die Schlange!
Sollten alle diese Mittel versagen, hilft nur noch der Gang zum Tierarzt, der mit einem Einlauf das Problem löst.
Bakterielle Infektionen der Atemwege
Boa ist erkältet
Der in der Regel geringe Luftaustausch und das feuchtwarme Klima im Terrarium schaffen ideale Voraussetzungen für das optimale Wachstum krankheitserregender Bakterien. So werden Riesenschlangen in privater Haltung mit pathogenen Keimen konfrontiert, denen sie in der freien Natur nicht oder nur in wesentlich geringerer Menge ausgesetzt wären.
Kommt dazu noch eine Schwäche des Immunsystems der Schlange, können sich die Bakterien im Körper des Reptils in einem Maße vermehren, das zur Erkrankung des Tieres führt.
Hauptsächlich betroffen sind der Verdauungstrakt und die Atemwege. Die häufigsten Krankheitserreger sind Pseudomonas und Proteus Keime.
Bakterielle Infektionen der Atemwege äußern sich in einem verschleimten Maul, Austritt von Flüssigkeit aus den Nasenöffnungen (auch Bläschenbildung beim Atmen) und röchelnden Atemgeräuschen. Im weiteren Verlauf der Krankheit stellen die Tiere das vordere Körperdrittel auf um besser Luft zu bekommen und/oder sperren das Maul halb auf. Auch hier lässt sich ein Flüssigkeitsverlust beobachten.
Bakterielle Infektionen des Magen-/Darmtraktes
- Boa frist nicht / Boa verweigert Futter
- Boa hat Durchfall
- Boa hat ausgewürgt
Bei Infektionen des Magen-/Darmtraktes kann es zur Futterverweigerung, zum Auswürgen des Futtertieres und/oder zu Durchfällen kommen, um nur die häufigsten Symptome zu beschreiben. Es liegt in der Natur der Krankheit, dass meistens auch ein deutlicher Flüssigkeitsverlust erfolgt, der ausgeglichen werden muss.
Maßnahmen:
Kotprobe, bzw. Abstrich aus dem Maul und/ oder der Kloake entnehmen und an ein geeignetes Labor schicken, das ein Antibiogramm mit Resistenztest durchführt. Danach Behandlung mit dem als wirksam ausgewiesenen Antibiotikum. Zusätzlich subkutane Injektionen mit Ringerlactat nach Anweisung eines kompetenten Tierarztes.
Maulfäule
Boa hat Entzündung im Mundraum
Diese Erkrankung ist der Schrecken des Terrarianers, da zur Behandlung und Ausheilung ein enormer Pflegeaufwand erforderlich ist.
Bei der Maulfäule handelt es sich um einen entzündlich- eitrigen Prozess, der in seinem Verlauf das Zahnfleisch des befallenen Tieres zerstört. Im Frühstadium, wo sie noch am besten zu heilen wäre, ist die Maulfäule nur sichtbar, wenn das Maul des Tieres geöffnet ist.
Das Vollbild der Krankheit zeigt ein Auseinanderklaffen von Ober- und Unterkiefer durch geschwollene Mundschleimhaut und eitrige Beläge. In diesem Stadium können zudem noch Kiefer und Ösophagus des Tieres betroffen sein.
Auslöser sind krankheitserregende Bakterien. Meistens ist das Immunsystem der Schlange völlig am Hund wenn eine Maulfäule auftritt. Diese ist dann gewöhnlich nicht die einzige Infektion, mit der das Tier zu kämpfen hat.
Therapie:
Als erstes muss natürlich wieder festgestellt werden, welche Bakterien für die Erkrankung verantwortlich sind und auf welches Antibiotikum sie ansprechen. Das heißt also: Abstrich nehmen, einschicken und Resistenztest mit Antibiogramm machen lassen.
Das wirksame Antibiotikum wird subkutan über den vom Tierarzt vorgeschriebenen Zeitraum (meistens 7 – 10 Tage) verabreicht. Dies allein wäre jedoch nicht ausreichend, um eine Heilung herbeizuführen. Der käsige Belag im Maul und die lockeren Zähne sind zu entfernen.
Anschließend muss der befallene Bereich mit 3 Wasserstoffsuperoxid Lösung gereinigt und das Antibiotikum zusätzlich zu den Injektionen noch örtlich aufgetragen werden. Es ist unerlässlich, dies bis zum völligen Abheilen fortzuführen. Zusätzliche Gaben von Vitamin A (hier die empfohlene Dosierung keinesfalls überschreiten!) und C unterstützen den Heilungsprozess.
In besonders hartnäckigen Fällen kann auch 30 Wasserstoffsuperoxid Lösung zur Anwendung kommen. Sie feuchten ein Wattestäbchen damit an und streichen mit diesem über den befallenen Bereich. Diese schwache Säure darf nur für wenige Sekunden auf das erkrankte Zahnfleisch einwirken, danach muss sofort mit viel klarem Wasser nachgespült werden. Auch hier kommt anschließend noch ein Antibiotikum lokal zur Anwendung.
Das „verseuchte“ Gewebe wird weggeätzt. Wir raten sehr dazu, dies von einem Tierarzt durchführen zu lassen, da so ein Eingriff schon fast chirurgischen Charakter hat.
Die Wirkung beruht übrigens auf dem Zerfall des H2O2 zu Wasser (H2O) und Sauerstoff (O) (FRANK MARKER, persönliche Mitteilung).
Der Vorteil dieser Methode ist, dass das infizierte Gewebe zusammen mit den krankheitserregenden Keimen gründlicher entfernt wird als mit jeder anderen Methode.
Die zusätzliche Gabe von Echinacea compositum ad. us. vet. ist in hier ebenfalls hilfreich.
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Hautkrankheiten
Boa hat Flecken auf den Schuppen
Hautpilze und Bakterien können krankhafte Veränderungen an den Schuppen verursachen.
Um herauszufinden was Sache ist, wird (wie könnte es auch anders sein) ein Abstrich von der betroffenen Stelle genommen. Dazu reiben Sie den Tupfer einfach an der befallenen Region, geben ihn zurück in den Transportbehälter und dann ab damit zum Tierarzt. Auch krankhaft veränderte Schuppenteile, die sich bereits ablösen, können mit einer Nagelschere oder Pinzette endgültig entfernt und vom Tierarzt an ein entsprechendes Labor übersandt werden. Durch Anlegen einer Kultur stellt sich dann innerhalb weniger Tage heraus, ob Pilze oder Bakterien die Ursache sind.
Das Mittel der Wahl beim Vorliegen eines Pilzbefalles ist das Breitbandantimykotikum Canesten. Dieses gibt es als Puder, Creme oder in flüssiger Form. Je nach Beschaffenheit der erkrankten Stelle (trocken oder eher nässend) kommt Creme oder Puder zum Einsatz. Die Anwendung erfolgt ein- bis zweimal täglich bis zum vollständigen Abheilen.
Dasselbe gilt auch, wenn es sich um eine bakterielle Hautinfektion handelt. Auch hier wird entweder ein Puder oder eine Creme aufgetragen.
Dem guten alten Hausmittel Gentianaviolett (auch: Pyoktanin) ist die Art des Erregers egal. Diese 0,1, wässrige Lösung, die Sie in der Apotheke bekommen und zweimal wöchentlich auftragen, wird sowohl mit Hautpilz als auch mit Bakterien fertig.
Gentianaviolett (ATC D01AE02 ) ist desinfizierend, antibakteriell gegen grampositive Bakterien (z.B. Staphylokokken), schwächer antibakteriell gegen gramnegative Bakterien, antimykotisch gegen Hefepilze (Candida) und Dermatophyten und antiparasitär. Es ist adstringierend, eiweissfällend, austrocknend und entzündungshemmend. Quelle: Wikipedia
Aber: Die schöne violette Farbe dieses Mittels ist nur solange eine Augenweide, bis Sie es an die Finger oder Kleidung bekommen. Sie werden in Ihrem Leben kein zweites Mal mit einer farbigen Lösung in Kontakt geraten, die sich so hartnäckig an der Haut festsetzt. Kleidung, die mit Gentiana violett in Berührung kommt, können sie ohnehin getrost wegwerfen, da jedes Fleckenwasser versagt. Deshalb sollten Sie bei der Anwendung nicht kleckern und nichts verschütten (Teppichboden!!!) und außerdem Einmalhandschuhe tragen.
Bei der Schlange spielt die enorme „Färbekraft“ dieses Mittels keine Rolle, denn nach der nächsten Häutung ist nichts mehr zu sehen.
Um ein schnelleres Abheilen von Hauterkrankungen zu fördern, kann auch die Gabe von Vitamin A als Auslöser häufigerer Häutungen nützlich sein. Hier ist aber äußerste Vorsicht geboten, da Vitamin A fettlöslich ist und deshalb im Gewebe des Tieres gespeichert wird. Häutungsintervalle von 4 Wochen, über mehr als ein Jahr hinweg können die Folge einer solchen Überdosierung sein. Deshalb sollte hier unbedingt ein kompetenter Tierarzt über die Dosierung entscheiden.
Verdickungen unter der Haut
Boa hat Knoten unter der Haut
Auch dieses Problem wollen wir ansprechen, weil es leider gar nicht so selten vorkommt, dass der Riesenschlangenhalter bei seinem Tier plötzlich einen mehr oder weniger großen Knoten unter der Haut feststellt. Dann macht sich natürlich ein ungutes Gefühl breit. Was könnte das sein? Ist es schlimm? Muss operiert werden? Oder vergeht das vielleicht von selbst wieder?
Vorneweg: Tritt so etwas auf, kommen Sie nicht daran vorbei, Ihre Schlange einem kompetenten Tierarzt vorzustellen. Er kann aufgrund seines Fachwissens durch Inaugenscheinnahme und Abtasten des betroffenen Bereiches beurteilen, ob eine Operation notwendig ist oder nicht, beziehungsweise ob guten Gewissens noch abgewartet werden kann.
Es muss nicht gleich immer etwas Schlimmes vorliegen. Oft handelt es sich nur um eine Vernarbung, die nach dem Biss eines Futtertieres entstanden ist. Auch Larvenstadien von Nematoden und Bandwürmern, die bei Wildfängen gar nicht so selten sind, können solche „Hubbel“ unter der Haut bilden. Auch diese Ursache braucht Sie nicht sonderlich zu beunruhigen, denn die Tiere können gut damit leben. Sollten Sie sich an den Dingern stören, genügt ein kleiner Eingriff durch den Tierarzt unter örtlicher Betäubung, um sie zu entfernen.
Weniger harmlos dagegen sind Abszesse. Sie kommen relativ häufig vor und sind die Folge von Bakterien, die durch eine Verletzung (meistens Biss) unter die Haut gelangten. Nicht selten ist auch der so genannte „Spritzenabszess“ der durch mangelnde Hygiene bei der Verabreichung von Injektionen entstehen kann.
Im Falle eines Abszesses ist unbedingt eine Operation anzuraten, da Krankheitskeime über die Blutbahn an andere Stellen des Körpers verschleppt werden können. In diesem Fall haben Sie dann gute Aussichten, dass ihr Terrarium bald leer steht.
Wie alle anderen Lebewesen, können auch Riesenschlangen Krebs bekommen. Wurde vom Tierarzt ein Tumor herausoperiert, sendet er in der Regel eine Gewebeprobe an ein geeignetes Labor zur histopathologischen Untersuchung. Auf diese Weise erfahren Sie, ob es sich um eine gutartige Geschwulst oder einen bösartigen Tumor gehandelt hat.
Einer Boa c. constrictor aus unserem Bestand musste vor einigen Jahren ein Fibrosarkom von der Größe eines kleinen Hühnereies entfernt werden. Solche bösartigen Tumore wachsen meistens nach. Ist dies der Fall, sollte die erkrankte Schlange nicht ein weiteres Mal operiert, sondern eingeschläfert werden.
Boa hat Nematoden
Jetzt sind wir bei den Endoparasiten. Nematoden befallen den Magen-/Darmtrakt und ernähren sich von Blut und Darmschleimhautgewebe des Wirtes. An den befallenen Stellen nisten sich pathogene Keime ein, die Entzündungen und Infektionen verursachen und den Zustand der Schlange noch verschlechtern. Alarmsignal für den Besitzer des Reptils sollte sein, wenn sein Tier regelmäßig frisst, aber nicht zu- sondern eher abnimmt. Hier stellt sich erneut dar, wie wichtig es ist, seine Boa regelmäßig zu wiegen und über das Gewicht Buch zu führen. Wer seine Schlange jeden Tag sieht, wird erst viel zu spät bemerken, dass sie immer dürrer wird. Regelmäßiges Wiegen verschafft hier Klarheit.
Die Eier der Nematoden können im Kot nachgewiesen werden. Um einen Befall mit diesen Parasiten zu diagnostizieren oder auszuschließen, müssen Sie also nur eine Kotprobe an ein entsprechendes Labor schicken.
In den meisten Fällen genügt die Verabreichung des Wirkstoffes Fenbendazol (Handelsname: Panacurâ, Fa. Hoechst) in einer Dosierung von 30 – 50 mg pro Kilogramm Körpergewicht der Schlange an drei aufeinander folgenden Tagen, um dem Treiben der Parasiten ein Ende zu setzen.
Die Wirkstofftabletten werden wie vorher beschrieben in einer Einmalspritze mit lauwarmem Wasser aufgelöst und dann über eine Schlauchsonde verabreicht. Mit Hilfe einer Rasierklinge lassen sich die Tabletten wunderbar halbieren, vierteln und achteln, wenn es die Dosierung erfordert. Bleibt noch zu sagen, dass Panacurâ sehr gut verträglich ist.
Boa hat Cestoden
Bandwürmer können zu einer chronischen Enteritis (Darmentzündung) führen. Wie beim Nematodenbefall nehmen die betroffenen Tiere kaum zu, auch wenn sie regelmäßig fressen (falls sie das noch tun). Allerdings ist der Gewichtsverlust hier nicht so signifikant wie bei einem Befall mit Nematoden.
Auch Bandwürmer werden über eine Kotprobe diagnostiziert. Mit dem Wirkstoff Praziquantel (Handelsname Droncitâ, Hersteller Bayer AG) können Sie den Cestoden den Garaus machen. Die empfohlene Dosierung beträgt 25 – 40 mg pro kg Körpergewicht der Schlange als einmalige Gabe. Droncitâ gibt es als Tabletten. Die Verabreichung erfolgt ebenfalls über eine Magensonde in der vorher beschriebenen Weise.
Anders als bei dem relativ harmlosen Panacurâ gibt es hier jedoch Hinweise auf Todesfälle nach einer Behandlung mit Praziquantel (Schaller, 1984). Unsere Tiere haben das Mittel bisher immer problemlos vertragen. Auch von anderen Züchtern haben wir noch nichts Negatives gehört. Wir vermuten, dass es sich bei den verstorbenen Tieren um Wildfänge gehandelt hat, die ohnehin schon gesundheitlich angeschlagen waren.
Boa hat Amöben
Glücklicherweise kommt eine Infektion mit Entamoeba invadens nicht allzu häufig vor. Meistens sind Wildfänge davon betroffen. Wegen der fatalen Auswirkungen, die eine Amöbenruhr haben kann, behandeln wir dieses Thema trotzdem.
Amöben sind Einzeller, die sich im Dick- und Dünndarm der befallenen Schlangen ansiedeln und dort zu einer Darmentzündung mit Blutungen führen. In diesem Milieu nisten sich dann noch zusätzlich krankheitserregende Bakterien ein, die ihren Beitrag dazu leisten, dass eine Amöbenruhr in den meisten Fällen zum Tod des betroffenen Tieres führt.
Die erkrankten Tiere zeigen Auswürgen der Nahrung, Blutbeimengungen und Schleimhautfetzen im Kot sowie Schmerzempfindlichkeit im unteren Bereich des letzten Körperdrittels.
Ein erhöhtes Trinkbedürfnis ist feststellbar. Dieses rührt wahrscheinlich daher, dass der befallene Darm Flüssigkeit nur noch unzureichend aufnehmen kann und die Tiere deshalb dauernd Durst haben.
Das Aussehen der betroffenen Riesenschlangen wird stumpf und glanzlos. Oft liegen sie vorne zusammengerollt im Terrarium, während das hintere Drittel ausgestreckt ist. Im Endstadium der Krankheit verweigern sie konsequent die Nahrung und rollen sich nicht mehr zusammen. Hier kommt meistens jede Hilfe zu spät.
Ein sicherer Nachweis dieser Einzeller ist über eine Amöbenkultur, die aus einer frischen Kotprobe angelegt wird, möglich.
Bei der Amöbenruhr handelt es sich um eine hoch ansteckende Krankheit. Die Übertragung erfolgt durch mehrfach angebotene Futtertiere, Trinkwasser, Ausscheidungen und Gerätschaften. Auch der Schlangenhalter selbst kann die „Seuche“ weiterverbreiten, wenn er sich nach dem Hantieren mit einem befallenen Tier nicht die Hände gewaschen hat.
Entamoeba invadens hat in zoologischen Gärten schon ganze Schlangenbestände ausgelöscht. Ein Bekannter von uns verlor binnen weniger Wochen die Hälfte seiner Tiere. Sie sehen also, mit der Amöbenruhr ist nicht zu spaßen!
Das Mittel der Wahl bei der Behandlung ist der Wirkstoff Metronidazol (Handelsname Clontâ, Fa. Bayer). Dieser wird in einer Dosierung von 100mg pro kg Körpergewicht der Schlange über einen Zeitraum von 6 Tagen hinweg verabreicht.
Auch bei Clontâ handelt es sich um Tabletten, die Sie auflösen und dem befallenen Tier mittels einer Schlauchsonde eingeben. Die Behandlung soll nach einer Pause von 14 Tagen komplett wiederholt werden um sicherzustellen, dass auch wirklich alle Amöben abgetötet wurden (ISENBÜGEL und FRANK, 1985).
Da die Amöbenruhr - wie eingangs schon erwähnt - meistens mit einer bakteriellen Infektion einhergeht, ist zusätzlich noch der konsequente Einsatz eines Antibiotikums erforderlich.
Zwingend notwendig ist es, sämtliche Riesenschlangen mitzubehandeln, die mit dem erkrankten Tier vergesellschaftet waren. Dies gilt auch dann, wenn sie keinerlei Krankheitssymptome zeigen.
Nach Abschluss der kompletten Behandlung müssen zur Erfolgskontrolle mehrere Kotproben jeweils im Abstand von einigen Wochen zur Untersuchung eingeschickt werden. Erst wenn das Ergebnis negativ ausfällt können Sie sicher sein, dass die Maßnahme erfolgreich war.
Boa Tierärzte Unserer Meinung nach die beste Adresse nicht nur für Boa constrictor Halter!