Ohne Frage gehört der Wasserbehälter im Terrarium zu den wichtigsten Einrichtungsgegenständen. Er hat drei Funktionen:
- Bereitstellung von Trinkwasser
- Badebecken
- Regulierung der Luftfeuchtigkeit
Aus Punkt 2 ergibt sich, dass der Behälter mindestens eine Größe haben sollte, die es der Schlange ermöglicht darin zu baden, ohne sich wie eine Sardine in der Dose zu fühlen.
Da Boas mit Vorliebe ihr Geschäft im Wasser verrichten, sollte die Wanne ohne Mühe herausgenommen werden können, um sie gründlich zu reinigen.
Auch ohne dass das Trink- bzw. Badewasser von der Schlange verunreinigt wurde, muss es jeden Tag gewechselt werden. Krankheitserregende Keime vom Typ Pseudomonas aeroginosa gedeihen bevorzugt im feuchten Milieu und vermehren sich unter Terrarienbedingungen besonders gut.
Neben der Pflanzenerde ist der Wasserbehälter die gefährlichste Brutstätte von pathogenen Keimen im Terrarium.
Diese Erreger können sowohl die Verdauungsorgane als auch die Atemwege befallen. Um zu verhindern, dass sich ihr Liebling eine Infektion holt, müssen Sie daher jeden Tag das Wasser wechseln.
Das geht so: Zuerst das abgestandene Wasser in die Toilette schütten und den Behälter mit frischem Leitungswasser gründlich ausspülen. Dann wieder entleeren und mit 25 Essig Essenz ausbürsten. Am besten nehmen Sie hierzu eine Bürste wie sie auch zum Geschirrspülen verwendet wird. Bevor Sie wieder frisches Wasser einfüllen, muss der Behälter erneut ausgespült werden.
Das Trink- und Badewasser für die Riesenschlange sollte immer in einem Zustand sein, dass Sie auch selbst davon trinken würden.
Die Bürste, die Sie zur Reinigung des Wasserbeckens verwenden, sollte nach jeder Anwendung in ein mit Desinfektionsmittel gefülltes Glas gegeben werden. Ein großes Essiggurkenglas eignet sich hierfür hervorragend.
Wichtig ist, dass die Borsten komplett in Desinfektionsmittel eingetaucht sind. Auf diese Weise werden pathogene Keime, die nach der Benutzung an der Bürste haften, abgetötet. Diese Maßnahme ist besonders wichtig, wenn Sie mehrere Terrarien mit Riesenschlangen (und damit mehrere Wasserbecken) haben.
Zwischen zwei Anwendungen sollte die Bürste mehrere Minuten im Desinfektionsmittel verbleiben. Wer sich nicht an diese Empfehlung hält, riskiert die Übertragung von Krankheitserregern per Reinigungsbürste von einem Terrarium in das andere.
Nachdem wir verschiedene Desinfektionsmittel ausprobiert haben, sind wir bei Microzid AF Liqid® geblieben. Es ist ein hochwirksames Flächendesinfektionsmittel, das Sie über die Apotheke auch in größerer Menge beziehen können. Wem Mikrozidâ zu teuer ist, der kann auch Performâ verwenden. Dies ist ein Pulver, das nach Auflösung in Wasser ebenfalls ein hochwirksames Desinfektionsmittel ergibt, aber etwas länger einwirken muss.
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Wir konnten feststellen, dass sich die Rückstände des jeweiligen Desinfektionsmittels, die noch an der Bürste haften mit der Essigessenz (die Sie zur Reinigung der Wasserbecken verwenden) zu einer Lösung verbinden, welche die Vermehrung der Bakterien im Wasserbecken massiv zu hemmen scheint.
So stellten wir bei mehreren Versuchen fest, dass das Wasser in einem auf diese Weise gereinigten Becken nach 3 Tagen in einem geheizten Terrarium noch klar und rein aussah, während es sonst schon nach 2 Tagen einen massiven Belag an der Oberfläche, der auf starkes Bakterienwachstum hindeutet, aufwies.
Der Ordnung halber wollen wir darauf hinweisen, dass der Hersteller dieser Desinfektionsmittel, die Schülke & Mayr GmbH in Norderstedt die von uns praktizierte Anwendung weder getestet hat noch empfiehlt.
Da wir gerade bei den Desinfektionsmitteln sind: Sollten Sie eine kranke Schlange in ihrem Bestand haben, sind Sie gut beraten, nach deren Handhabung die Hände zu desinfizieren, bevor Sie das nächste Tier berühren. Zu diesem Zweck eignen sich die vorgenannten Mittel nicht, da sie zur Flächendesinfektion gedacht sind. Hier empfiehlt sich Desderman Nâ, das speziell zur Handdesinfektion entwickelt wurde und auch in Krankenhäusern Verwendung findet.
Auch Desderman Nâ gibt es nur in Apotheken.
Doch nun zurück zum Wasserbecken. Nach der vorher beschriebenen Reinigung ist der Behälter gründlich auszuspülen, bevor Sie frisches Wasser einfüllen.
Geben Sie danach entweder ein wenig Essigessenz, Vitamin C - Pulver oder Zitronensäuregranulat in das Gefäß, so dass der PH – Wert des Wassers anschließend zwischen 5 und 6 liegt. In diesem, nunmehr sauren Milieu vermehren sich Bakterien wesentlich schlechter als bei einem neutralen PH -Wert von 7. Das richtige Maß zu finden ist nicht schwierig. Besorgen Sie sich einfach in der Apotheke so genanntes Indikatorpapier. Es sollte für den Messbereich PH – Wert 1 bis 10 ausgelegt sein.
Dieses Papier ist (ähnlich wie Zahnseide) auf einer Rolle aufgewickelt. Reißen Sie einfach, nachdem Sie das Wasser „gesäuert“ haben ein Stückchen von dem Streifen ab und halten Sie es kurz ins Wasser. Das Indikatorpapier wird sich sofort verfärben.
An der Verpackung ist eine Farbskala, mit der Sie anschließend den Teststreifen vergleichen (wie bei manchen Schwangerschaftstests) und so den PH – Wert feststellen können. Dann wissen Sie, ob noch ein halbes Teelöffelchen Zitronensäure ins Wasser reingehört oder das Tier sofort zerfressen wird, wenn es badet (war nur ein Witz).
Eine Gefahr für Ihre Schlange durch „angesäuertes“ Wasser mit einem PH – Wert zwischen 5 und 6 besteht nicht. Wie die Aquarianer unter den Lesern bestätigen werden, ist das Wasser des Amazonas Stromes auch „sauer“ (so genanntes „Schwarzwasser“).
Wenn es die Rotschwanzboas dort vertragen, die sicherlich auch mal ein Schlückchen Amazonaswasser nehmen, schadet es den anderen Riesenschlangen bestimmt auch nicht. Trinkwasser mit einem niedrigeren PH – Wert als 5 sollten Sie jedoch nicht anbieten, da sonst die Gefahr besteht, dass die Tiere nicht mehr trinken, weil das Wasser zu sauer schmeckt.
Und nun kommen wir noch zur letzten Funktion des Wasserbehälters im Terrarium. Die Regulierung der Luftfeuchtigkeit.
Wie wir in der Schule gehört haben, richtet sich die Verdunstung nach der Größe der Wasseroberfläche. Sie haben also hier ein hervorragendes Mittel, die Luftfeuchtigkeit im Terrarium zu steuern. Ist sie zu niedrig, stellen Sie einfach ein größeres Wasserbecken rein (oder auch zwei); ist sie zu hoch, nehmen Sie ein kleineres.
Die Luftfeuchtigkeit im Terrarium ist stark abhängig vom Raumklima und dieses wiederum von den klimatischen Verhältnissen im Freien. Daher wird es während der verschiedenen Jahreszeiten und Witterungsverhältnisse auch innerhalb des Terrariums zu starken Schwankungen der Werte kommen. Diese lassen sich durch flexiblen Einsatz von größeren und kleineren Wasserbehältern wunderbar ausgleichen.
Diese Art und Weise für angemessene Luftfeuchtigkeit zu sorgen ist besser als sprühen, da schonender für die Bewohner und auch für die Einrichtung. Warum? Ganz einfach: Mit der Sprüherei bekommen Sie im Laufe der Zeit überall Kalkflecken im Terrarium und/oder die Einrichtung fängt an zu verrotten. Und so manche Riesenschlange hat den feuchten Schauer schon mit einer ausgewachsenen Lungenentzündung vergolten.
Noch etwas zum Schluss:
Verwenden Sie weiße Hydrokulturgefäße als Trink- und Badebecken. Warum wir das empfehlen, können Sie im Kapitel über Schlangenmilben nachlesen.