Boa constrictor Nachzuchten abzugeben
Nach meinem Besuch der Terraristika in Hamm will ich euch hier meine Meinung dazu nicht mehr vorenthalten. Die Zustände auf dieser Börse waren skandalös!
Ich will hier natürlich keine seitenlange Monologe vom Stapel lassen, aber ich kann und will, der Tiere wegen, nicht mit meinen Erfahrungen dort "hinter dem Ofen bleiben". So kann man mit Tieren nicht umgehen. Noch der geringste Misstand war, dass von allen Rotschwanz-Boas (Boa constrictor constrictor), die als reinrassig angeboten wurden, es keine einzige war. Für solche Fehler kann ohne weiteres Unwissenheit geltend gemacht werden. Schon bedeutend übler fand ich, dass von 3 Boa constrictor occidentalis die ich dort sah, 2 Tiere unüberschaubar an infektiöser Maulfäule litten. Und wenn mir der Händler auf mein Nachfragen antwortet: "Meine Tiere hier sind alle gesund!" dann muss die Kompetenz des Verkäufers in Zweifel gezogen werden. In solche Hände gehören keine fühlenden Geschöpfe Gottes. Ein guter Bekannter von mir der auf dieser Börse eine größere Anzahl Nattern gekauft hatte, hatte bis heute eine Ausfallquote von 25%. Das sagt doch wohl schon alles.
Auch ist es so, dass laut Börsenordnung, die Verkaufsterries artgerecht sein müssen, sowie einen dreiseitigen Sichtschutz haben sollten. "Was immer das für die dortigen Händler bedeuten mag?"
Auf keinen Fall aber darf es bedeuten, dass die Echsen, Schlangen und Amphibien in kleinste "Kartoffelsalat-Becher" gepfercht werden. Ich habe mir einige solche Behälter mal mitgenommen und hier vorliegen. Sie haben eine Grundfläche von 9cm X 9cm, bei einer Höhe von 6cm. Darin kann kein Tier artgerecht präsentiert werden. Kein einziges. Mit eigenen Augen sah ich dort 2 junge Warane, die in diesen "Salat-Bechern" angeboten wurden. Man musste sie regelrecht aufrollen, um sie in diese Behälter zu zwängen. Beide Warane befanden sich in einem typischen Schockzustand, und lagen auf der Rückseite. Es ist schockierend, aber gerade diese Tiere wurden von den vorüberziehenden Massen immer wieder gegriffen, und unter dem freundlichen Lächeln des Händlers mal kräftig durchgeschüttelt. Und zwar nicht zu zimperlich. Auch hier habe ich mir die Freiheit genommen, mal nachzufragen was das denn solle. "Ich wollte nur mal sehen, ob sie noch leben!" bekam ich als Antwort.
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Und wer jetzt glaubt, dass diese "Kartoffelsalat-Becher" nur einlagig gestapelt wurden, liegt auch falsch. An manchen Verkaufsständen dieser ach so tierlieben Reptilienhändler waren die Becherchen vierfach, sogar fünffach übereinandergestapelt. Jeder vernünftig denkende Mensch begreift sofort, zu welchen Zuständen das führt. (Nicht so die dortigen Händler!) auf Grund des riesigen Andranges der dort herrschte, musste man sich an den Verkaufsständen regelrecht anstellen. Natürlich will auch jeder mal sehen, welches Tier sich in den untersten Behältern befindet. Das Gedränge von hinten war groß. Also wurden die Tiere, von oben nach unten, und von links nach rechts durchgestapelt. Dies musste natürlich schnell gehen. Sie gingen von einer Hand in die Andere, und waren stetig in Bewegung. An einem dieser Stände waren zwei von vier dort angebotenen "Rauhen Grasnattern" bereits tod!!! Was soll ich da noch sagen?
Besonders schwer hatten es die "artgerecht" vorgeführten Tiere, mit dem dreiseitigen Sichtschutz an den Plastik-Bechern. Da fast jeder Interessent die Tiere auch von allen Seiten sehen wollte, war hier das Geschüttle besonders grausam.
Ich finde ein solches Verhalten auch bei Insekten verwerflich. Wenngleich die Behältergröße für sie vielleicht noch ausreichend sein mag.
Noch viele Seiten könnte ich darüber berichten, und wer es selbst gesehen hat, der wird mir recht geben müssen. Es gab noch mehr Mißstände. Ich war zum ersten mal auf der Terraristika in Hamm, und musste mir zu meinem Entsetzen auch noch sagen lassen, dass sich die dortigen Zustände, im Vergleich zu früher, stark gebessert hätten!
Zur Ehrenrettung der dortigen "anständigen Züchter und Händler" will ich allerdings an dieser Stelle auch noch folgendes sagen: Es gab Sie! Aber sie waren eindeutig in der Minderheit.
Wir danken Jürgen Kromer, www.boa-constrictor.de für die Genehmigung zur Veröffentlichung seines Berichtes auf unserer Seite.
"Hamm – Deutschlands Hauptstadt des Naturschutzes" (oder so ähnlich) stand noch vor einiger Zeit auf der Homepage der Stadt Hamm zu lesen. Mittlerweile haben die Webdesigner dieses Attribut entfernt. Wir finden das angesichts der Tatsache, dass die "Terraristika" weiterhin viermal (!) jährlich von der Stadtverwaltung Hamm genehmigt wird, sehr vernünftig.
Eine Reptilienbörse noch dazu im Dezember (!) zu veranstalten und das auch noch zu genehmigen, kann jeden normal und einigermaßen tierlieb denkenden Menschen nur noch ein entsetztes Kopfschütteln abringen.
Denken Sie daran: Mit Ihrem Besuch dort halten Sie diesen Betrieb am Laufen und befeuern ihn noch zusätzlich!