Boa constrictor Nachzuchten abzugeben

 

Sie haben einen Veranstaltungskalender erwartet? Da suchen Sie bei uns vergebens, da wir strikt gegen Börsen sind. Aber bevor Sie die Seite verlassen, sollten Sie sich die Zeit nehmen den folgenden.

Abschnitt mal durchzulesen. Kann ja nichts schaden, oder?


Acht gute Gründe, sein Tier nicht auf einer Schlangenbörse/-messe zu kaufen:
  1. Börsentiere sind häufig gestresst
  2. Börsentiere sind häufig nicht nur auf einer Börse, sondern auf vielen bis sie endlich verkauft werden
  3. Deshalb werden sie nicht selten krank oder sind es schon
  4. Meist keine Beratung nach dem Kauf
  5. Keine Besichtigung der Eltern
  6. Keine Besichtigung der Haltung
  7. Keine Überprüfung der Herkunft/Reinrassigkeit auf die Schnelle möglich
  8. Mit dem Kauf wird der Börsentourismus am Leben gehalten

Hier etwas ausführlicher:

"Drei Monate habe ich ihn jetzt mitgeschleppt, heute ist er endlich weggegangen", meinte ein Händler mit einem Stoßseufzer gegen Ende einer großen Reptilienbörse in Augsburg zu seinem Tischnachbarn.

Gemeint war ein junger Netzpython (Python reticulatus) der dem Verfasser wegen seiner wund geriebenen Schnauze schon vorher aufgefallen war.

Das Tier hatte permanent versucht, ein Schlupfloch aus seinem engen Gefängnis zu finden, indem es jeden Millimeter des Behältnisses mit der Schnauze nach Schwachstellen untersuchte. Auf diese Weise hatte sich der Python im Laufe der Zeit die Schuppen so abgerieben, dass das rohe Fleisch zu sehen war. Die Aussage des Händlers ließ keinen Zweifel über die Dauer des Martyriums des armen Geschöpfes zu.

Jener Vorfall, den der Verfasser persönlich mitbekam, wirft ein bezeichnendes Schlaglicht auf derartige Veranstaltungen. Während der "Hochsaison" (die mittlerweile schon im März beginnt und bis November dauert) findet in Deutschland und den benachbarten Ländern jeden Samstag und/oder Sonntag in irgendeinem anderen Kaff eine Reptilienbörse statt.

Diese haben sich in den letzten Jahren mit der Geschwindigkeit einer ansteckenden Seuche ausgebreitet und wirken auch wie eine auf die Tiere, die dort zum Verkauf angeboten werden.

Ein großer Teil der Beschicker sind (un-) professionelle Händler, die von Reptilienbörse zu Reptilienbörse tingeln und die Tiere zwischen zwei Veranstaltungen oftmals nicht einmal aus ihren Tupperschüsseln, in denen diese zusammengerollt gerade noch Platz haben, auspacken.

Wir haben schon oftmals von unseren Schlangenfreunden gehört, dass Tiere die sie auf einer Börse erworben haben, schon nach kurzer Zeit krank wurden und verendet sind. Woher kommt das?

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Anstarren ist im Tierreich ein aggressiver Akt. Die Reaktion darauf ist entweder Angriff oder Flucht. Beides  ist der Boa in dem kleinen Behälter nicht möglich, wenn sie von neun Uhr morgens bis drei Uhr nachmittags permanent von den neugierigen Augen hunderter Besucher begutachtet wird. Da sie sich nicht einmal verkriechen kann, weil dies ja eine Ausstellung ist und kein Versteckspiel, steht das Tier permanent unter Stress. Von den ungünstigen Temperatur- und anderen Verhältnissen auf der Börse, sowie der An- und Rückfahrt wollen wir hier gar nicht reden. Teilweise werden die ersten Deals schon auf dem Parkplatz vor dem Veranstaltungsort abgewickelt. Keiner schert sich darum, dass hierzulande im März vielleicht nicht die richtigen Temperaturen herrschen, um eine tropische Riesenschlange im Freien gründlich zu begutachten.

Kommt ein Kaufinteressent, wird das Tier auf Wunsch auch aus dem Behältnis genommen.

Bei einer gut besuchten Börse kann dies schon ein knappes Dutzend mal geschehen und die arme Kreatur darf von Glück reden, wenn sie dabei nicht noch mehrmals sondiert wird, um dem potentiellen Käufer das Geschlecht zu beweisen. Wie wir auch erfahren haben, muss die Herrentoilette schon mal als Ort herhalten, an dem die Länge des feilgebotenen Tigerpythons nachgemessen wird.

Dieser Dauerstress beeinträchtigt natürlich das Immunsystem. Krankheitserregende Bakterien, die – wie wir eingangs schon ausgeführt haben – in jeder Schlange zu jeder Zeit vorhanden sind und durch das Immunsystem bisher kurz gehalten wurden, können sich nun ungestört vermehren. Folge: Die Schlange wird krank.

Handelt es sich bei dem Reptil dann noch dazu um einen "Börsentouristen", der sämtliche Sporthallen und Wirtshaushinterzimmer in Deutschland (wo die Börsen üblicherweise stattfinden) schon einmal von innen gesehen hat, können Sie sich dann zu dem Kauf nur gratulieren. Herausragendes Beispiel, dass trotz großen Aufwandes seitens der Behörden eine solche Veranstaltung niemals tierschutzgerecht durchgeführt werden kann, ist die "Terraristika" in Hamm, die größte Reptilienmesse Europas.


Falls es Sie interessiert, wie es dort so zugeht, empfehlen wir Ihnen als Lektüre den Bericht von Jürgen Kromer

Hier können Sie nachlesen, was der Deutsche Tierschutzbund auf Börsen vorgefunden hat: http://www.tierschutzbund.de/tierboersen.html