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Boa constrictor sabogae - die bewiesene Blutlinie
Verbreitungsgebiet "Pearl Islands", sowie die Inseln Cha Mar, Taboga und Tabogilla, die 22km vor der Küste Panamas liegen
Geschätzte durchschnittliche Länge Nach dem bisherigen Kenntnisstand können die Weibchen ca. 180cm erreichen
Besonderheit unserer Saboga Boas Auf der Insel Char Mar, dem Herkunftsgebiet unserer Pearl Island Boas existiert keine Population mehr
Taxonomischer StatusBoa c. sabogae ist eigene Unterart gemäß dem Washingtoner Artenschutz-übereinkommen (CITES).
bewiesene Blutlinie |
Ausgestorben |
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Im Jahr 1999 bekam der Betreiber eines Zoos in Costa Rica von der Regierung Panamas die Genehmigung zum Fang und zur Ausfuhr von sechs Pearl Island Boas.
Panama lässt normalerweise keine Ausfuhr geschützter Arten zu (weder Wildfänge noch Nachzuchten). In diesem Fall wurde die Genehmigung jedoch erteilt, weil ein staatlich anerkannter Zoo den Antrag stellte. Es war das erste und bisher einzige Mal, dass die Regierung von Panama eine Ausfuhr von Boa c. sabogae zugelassen hat.
Der Betreiber des Zoos bereiste zweimal für jeweils drei Wochen den Taboga Insel Komplex in den Gewässern Panamas, um die genehmigten 6 Exemplare von Boa c. sabogae zu fangen. Er fand jedoch nur noch fünf Stück, die dann zur Ausfuhr nach Costa Rica kamen. Von diesen leben gegenwärtig noch drei.
Die Zuchtbemühungen des Zoos waren 2002 von Erfolg gekrönt, als es dort erstmals gelang, mit den auf Char Mar, Taboga und Tabogilla gefangenen Tieren nachzuziehen.
Die Boa c. sabogae aus dieser Blutlinie sind weltweit die einzigen, deren Herkunft aus dem Verbreitungsgebiet nachgewiesen werden kann und dokumentiert ist.
Deshalb der Begriff "bewiesene Blutlinie".
Trotzdem mehrten sich nach dem bekannt werden dieses Nachzuchterfolges plötzlich die Gerüchte über andere Quellen für solche Tiere.
Ein bekannter Züchter aus den USA präsentierte Nachzuchten von angeblichen Pearl Island Boas, die ebenfalls aus Costa Rica stammten. Einige dieser Tiere zeigten eine aberrante Sattelfleckenzeichnung.
Da uns die Sache interessierte, setzten wir uns mit dem Betreiber des Zoos in Verbindung in der Hoffnung, näheres zu erfahren. Der wusste über die Sache bestens Bescheid, denn er war es nämlich gewesen, der für einen privaten Züchter in Costa Rica die Ausfuhrpapiere für diese Tiere beantragt hatte. In Costa Rica können nur Zoos und Händler Ausfuhrbescheinigungen beantragen. Ein Privatzüchter bekommt aufgrund der dortigen Gesetzeslage keine Ausfuhrgenehmigung.
Daher beantragte der Betreiber des Zoos Ausfuhrdokumente für die Boa Babys des Privatzüchters. Diese Tiere wurden weder in dem Zoo gezüchtet, noch stammen sie aus dem dortigen Bestand.
Ein Nachweis, dass es sich bei den Elterntieren tatsächlich um Boa c. sabogae handelt, wurde bisher nicht erbracht. Optisch gehen diese Tiere zwar als Saboga Boas durch, aber das will nichts heißen, weil es zwei Sorten von Boa constrictor gibt, die von reinrassigen Pearl Island Boas kaum oder gar nicht (je nach Exemplar) zu unterscheiden sind. Es sind dies Hybridboas vom Festland Panamas und die so genannten „Salmon Hypos“ aus den USA.
1. Die Festlands Hybriden
Bereits STULL (1964, in LANGHAMMER, 1983) stellte fest, dass die Pearl Island Boas von aberrant gefärbten Panama Festland Boas nicht zu unterscheiden sind.
Es dürfte sich bei diesen aberranten Tieren um Nachkommen von Boa c. sabogae handeln, die von den Pearl Islands zurück auf das Festland gebracht wurden und sich mit den dortigen Boa c. imperator verpaart haben. Dafür spricht auch, dass diese Hybriden vor allem aus der Gegend gemeldet werden, wo sich der Anlegeplatz der täglichen verkehrenden Fähre nach Isla San Jose, der zweitgrößten der Pearl Islands befindet.
2. Die „Salmon Hypos“
Bei den Saboga Boas treten gehäuft hypomelanistischen Exemplare auf. Diese Veranlagung ist natürlich auch bei der aberranten Festlandsform (Boa c. imperator X Boa c. sabogae Hybriden) zu finden.
Ein weibliches Exemplar einer Boa constrictor aus Panama wurde durch eine Verpaarung mit einer männlichen Boa c. imperator aus Kolumbien Anfang der 90er Jahre zur „Urmutter“ der in den USA gezüchteten „Salmon Hypo“ Boas.
Diese hypomelanistischen Mischlingsboas erfreuen sich aufgrund ihres ansprechenden Aussehens in den USA einer großen Beliebtheit. Manche Exemplare sind von reinrassigen Pearl Island Boas nicht zu unterscheiden. Es lässt sich heute nicht mehr klären, ob es sich bei dem Weibchen aus Panama um eine Saboga Boa oder um eine Hybrid Boa vom Festland gehandelt hat.
Da wir gerade bei den Salmon Hypos sind: Der erste Versuch, solche aus den USA importierten Tiere hierzulande als reinrassige Boa c. sabogae zu vermarkten, hat bereits stattgefunden. Die Sache ging zwar aufgrund der ungeschickten Durchführung daneben, aber wir sind sicher es wird nicht der letzte Versuch in diese Richtung sein.
Dazu der Züchter Vincent Russo in seinem Buch "The comlete Boa constrictor" Seite 150:
" (...) the boas in the trade today have no provenance to the Pearl Islands to the best of my knowledge."
Zu Deutsch:
"Nach meinem Kenntnisstand ist die Herkunft der derzeit im Handel angebotenen Boa c. sabogae von den Pearl Islands nicht gesichert."
Dieses Passus bezieht sich auf jene auf dem Markt angebotenen Boa c. sabogae, die angeblich aus dem Verbreitungsgebiet der Pearl Islands kommen (nicht zu verwechseln mit der bewiesenen Blutlinie der Exemplare von Taboga).
Es besteht kein Zweifel, dass die seltenen und begehrten Boa c. sabogae mittlerweile auch unseriöse Leute in der Terraristik Szene auf den Plan gerufen haben. Das wird schon an der Tatsache deutlich, dass im März 2005 in einem Boa Forum im Internet über Flugtickets nach Panama und Hotelrechnungen diskutiert wurde, die als Beweis für die Echtheit von eingeschmuggelten Pearl Island Boas herhalten sollten. Ganz abgesehen davon, dass die Sache hier ins kriminelle abdriftet, wäre mit so etwas der Nachweis, dass die Tiere von den Pearl Islands sind und nicht vom Festland, auch nicht erbracht.
Behauptungen zählen nicht! Was zählt sind einzig und allein Beweise. Deshalb gilt hier in besonderem Maße was auch bei allen anderen reinrassigen Boa constrictor Unterarten gilt: Die Herkunft der Tiere muss sich lückenlos bis ins Verbreitungsgebiet zurückverfolgen lassen. Im Falle der Saboga Boas durch entsprechende Dokumente, und nicht durch Schmuggelstorys oder Reinrassigkeitsbeteuerungen.
Man braucht sich nur das Elend mit den „reinrassigen Rotschwanzboas“ anzusehen, dann weiß man, dass in der Boa constrictor - Szene gelogen wird, dass sich die Balken biegen.
Treffend finden wir hier die Zeilen eines Mitgliedes im Boa Forum von schlangengrube.de:
„Ich habe mich vor einer Zeit auch nach Sabogae erkundigt. Einigen Quellen zufolge sollte es in Deutschland nur 2 Stück geben, dann auf einmal 13. Und jetzt bekommt man sie auf einmal zu Dutzenden. Schon krass, kein Geschäft ist davor sicher.“
Recht hat er.
Wer Saboga Boas ohne eine durch Aus- und Einfuhr Dokumente gesicherte Herkunft erwirbt, geht das Risiko ein, eine Salmon Hypo Boa, eine Hybridboa vom Festland Panamas oder irgendeine andere Mischlingsboa zu bekommen.
Dabei muss der Verkäufer nicht einmal böswillig sein. Auch er könnte bereits beim Erwerb seiner Tiere über den Tisch gezogen worden sein.
Wer es bei der „Ahnenforschung“ aus Leichtgläubigkeit oder welchen Gründen auch immer nicht so genau nimmt, sollte sich dessen bewusst sein, dass die Nachzuchten einer „unbewiesenen“ Blutlinie niemals denselben Marktwert erreichen werden, wie die lückenlos dokumentierte Blutlinie der Wildfang Boa c. sabogae aus dem Zoo in Costa Rica.
Aber Vorsicht: Wie bereits erwähnt, gehören nicht alle der bisher aus Costa Rica ausgeführten Tiere dieser bewiesenen Blutlinie an.